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Anatomie eines Vergaserumbaus

Bugatti T30

Bugatti T30 Bugatti T30
Vor etwas längerer Zeit nahm ein Kunde Kontakt zu mir auf, der immer wieder Probleme mit dem (angeblich) originalen Vergaser von seinem Bugatti T30 Baujahr 1925 hatte. Nun, so ging es nicht weiter und ich habe ihn gebeten, mir die Vergaser am besten nach der Demontage zu zuschicken, da man von den Fotos, die er mir zugemailt hatte nichts fehlerhaftes erkennen konnte.

Ankunft der Vergaser

Bugatti Bugatti
Als ich die Vergaser bekommen hatte, lag der fehlerhafte Lauf auf der Hand. Es waren zwei verschiedene Typen: 1x Solex 35HR und 1x Solex 35MOHR. Die sahen sehr ähnlich aus, Leerlaufbohrungen und Düsenstockhalter waren aber unterschiedlich. Es waren zwei äusserst seltene originale Messing-Guss-Gehäuse mit toller Patina von der Firma Händler, Berlin (damals der Haupthersteller bzw. Lieferant für Vergaser aus französischer Mutterproduktion). Sogar die aufgenieteten Schilder waren noch vorhanden.

Blick in die Vergangenheit

Höhenunterschied Abb. 1 - Höhenunterschied
Man sieht auf Abbildung 1 aber eindeutig, dass die Düsenstockaufnahmen verschiedene Höhen hatten - es waren auch zwei verschiedene Düsenstockhalterungen und Düsengrössen eingebaut. Der 35HR hatte Düsen von Vergasern, die leider nicht mehr beziehbar sind. Der 35MOHR hat "modernere" die noch in einer großen Auswahl erhältlich sind.
Anscheinend ist das Fahrzeug damals von einer Einfach- auf eine Doppelvergaseranlage umgebaut worden und man hat einfach den 35MOHR genommen, weil er so ähnlich aussieht. Man hat aber vergessen, diese genau unter die Lupe zu nehmen. Und all diese Jahre ist er mit zwei komplett verschiedenen Düsen und Leerlaufeinstellungen gefahren. Aber alte Autos laufen mal spuckend und schnaufend...

Umbau der Vergaser

Jetzt stellte sich die Frage, wie vorgehen? Der 35HR müsste auf einen 35MOHR umgebaut werden, die ließe sich auf thermischen Weg, d.h. Silberlöten, bewerkstelligen, da der Vergaser aus Messing-Guss hergestellt wurde. Mit einem Zinkdruckguss gefertigten Gehäuse wäre dies freilich nicht möglich gewesen.
Zuerst wurde eine neue Düsenstockaufnahme aus MS58 spanabhebend hergestellt (Abbildung 2) und genau passend zum 35MOHR nachgearbeitet. Dann wurde die falsche Düsenstockaufnahme von dem 35HR abgetrennt (Abbildung 3), passend nachgearbeitet und mit Silberlot (niedrigerer Schmelspunkt als Messinglot) wieder angelötet. Anschließend wurde das Gehäuse saubergefeilt, geschliffen und poliert (Abbildung 4) und die entsprechenden Leerlaufbohrungen gebohrt und verschlossen.
Düsenstockaufnahme Abb. 2 - Düsenstockaufnahme
Düsenstockkorrektur Abb. 3 - Düsenstockkorrektur
Gehäusearbeiten Abb. 4 - Gehäusearbeiten
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Weitere Arbeiten

Es kamen noch normale Reparaturarbeiten dazu. Der Durchlass musste auf 36mm aufgebohrt werden, da das Gehäuse schwer verzogen war. Desweiteren mussten neue Drosselklappen und die dazu gehörigen Wellen hergestellt werden, da sie nach mitllerweile 80 Jahren schwer verschlissen waren (Abbildung 5).
Hinzu kamen noch Kleinigkeiten wie Venturi (auch verschiedene Durchmesser), Schrauben, usw. (Abbildung 6). Zusätzlich wurden Schwimmerkammernadelventile, Leerlaufdüsen und natürlich auch Hauptdüsen erneuert
Durchlass aufbohren Abb. 5 - Durchlass aufbohren
Neue Klappe und Welle Abb. 6 - Neue Klappe und Welle
Venturi, Schrauben Abb. 7 - Venturi, Schrauben

Fazit

Als Resultat sehen Sie die beiden Vergaser, die nun beinahe identisch sind (Abbildungen 8 und 9) und auch nahezu identisch laufen. Dies war im Nachhinein höchst befriedigend.
Selbstverständlich läuft ein solch historisches Fahrzeug nicht gleich perfekt und der Kunde hat eine Auswahl an Düsen von mir für Abstimmungszwecke bekommen. Nach etwas Einstellarbeit läuft das Fahrzeug jetzt wunderbar.
Vergleich 1 Abb. 8 - Vergleich 1
Vergleich 2 Abb. 9 - Vergleich 2
Am Motor Abb. 10 - Am Motor
Fährt wunderbar Abb. 11 - Fährt wunderbar
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Bugatti T30 Foto, Abb.10 und 11 (c)Dirk Ramackers

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Letzte Aktualisierung am 02.07.2013
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